Für wen sollen Dokumente, Websites oder Geräte zugänglich gemacht werden? In diesem ersten Kapitel werden vier Gruppen von Anforderungen an barrierefreie Inhalte (Sehen, Hören, Kognition und Motorik) vorgestellt und spezifische Barrieren angesprochen.
Sie zeigt, wie verschiedene Personengruppen von der elektronischen Zugänglichkeit profitieren und mit welchen Hilfsmitteln (assistive technologies) sie Inhalte wahrnehmen können. Für wen und in welchen Situationen wird Klartext eigentlich verwendet?
E-Accessibility für alle?
Wer kennt das nicht: Du hast einen Touchscreen vor dich, sei es ein Geldautomat oder dein Mobiltelefon, aber leider kannst du nicht sehen, was das Gerät dir mitteilen will. Die Sonne blendet und das Glas des Touchscreens spiegelt so stark, dass man nur noch eine graue Fläche sieht. Hier sind nicht nur helle Displays nützlich, sondern auch höhere Farbkontraste. So lassen sich einzelne Tasten oder Texte auch bei starker Sonneneinstrahlung oder auf spiegelnden Oberflächen besser erkennen.
Der Trend zur zunehmenden Verwendung von Touchscreens kann z. B. für sehbehinderte und blinde Menschen entscheidend sein. Heutzutage bieten Mobiltelefone oder Tablets standardmäßig eine integrierte Sprachausgabe, sodass sie auch von sehbehinderten und blinden Menschen genutzt werden können. Aber es gibt immer mehr Touchscreens in öffentlichen Räumen oder Haushaltsgeräten, und viele von ihnen haben keine Sprachausgabe. Die Nutzung dieser Geräte ist für sehbehinderte und blinde Menschen schwierig oder unmöglich.
Ein Ausweg ist zum Beispiel die Berücksichtigung des «Zwei-Sinne-Prinzips». Diesem Prinzip zufolge sprechen Informationen immer mindestens zwei Sinne an (Sehen, Hören oder Wahrnehmen). Dies kann zum Beispiel die verbale Beschreibung von Grafiken oder Abbildungen sein (visuelle Informationen werden durch Sprache hörbar) oder haptisches Feedback beim Drücken einer Taste auf einem Touchscreen (visuelle Informationen werden greifbar). Diese Funktionalität ist auch für Menschen ohne Behinderung nützlich, z. B. bei Induktionskochfeldern, die keine Knöpfe mehr haben.
Dies sind nur zwei von vielen Situationen, in denen auch Menschen ohne Behinderung von barrierearmen Angeboten profitieren können. Außerdem werden aufgrund unserer alternden Gesellschaft viele von uns früher oder später mit einer Behinderung zu tun haben, sei es kurzfristig oder dauerhaft: ein gebrochener Arm, eine nachlassende Sehkraft, ein nachlassendes Gehör… Hoffen wir, dass die Informationen, die wir brauchen, ohne Barrieren zugänglich sind!