C6 | Lernchancen bei aktiver Medienarbeit – digibasics
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C6 | Lernchancen bei aktiver Medienarbeit

Aktive Medienarbeit hat also zum Ziel, durch die aktive und produktive Arbeit mit Medien und die prozessbegleitende Reflektion Schüler:innen bei ihrer Entwicklung von Medienkompetenz zu unterstützen, damit sie sich selbst souverän und reflektiert in und mit den Medienwelten bewegen und sich mithilfe eigener Beiträge einbringen und partizipieren können. 

Es gibt….

Medienpädagogische Lernchancen

Wenn Schüler:innen ihre eigenen Medienbeiträge produzieren, setzen sie sich konkret mit grundlegenden Gestaltungsmöglichkeiten und Funktionsweisen von Medien auseinander. Dabei erleben sie aktiv, dass Medienbeiträge etwas «Gemachtes» sind und sie als Produzent:innen selbst entscheiden können, welche Geschichte sie erzählen möchten und wie sie die Geschichte erzählen. 


Durch den Einsatz unterschiedlicher Gestaltungsmittel wie z.B. Ton, Kameraperspektiven, Bildausschnitte oder einfache Filmtricks lernen die Kinder und Jugendlichen anhand eigener, konkreter Produktionen, wie Beiträge verfasst und aufgebaut sind und dass es unterschiedliche mediensprachliche Mittel gibt, die je nach Verwendung eine unterschiedliche Wirkung nahelegen.
Dabei entdecken sie die Tatsache, dass die Medienbeiträge konstruiert sind, die Produzierenden sehr stark mitbestimmen, welche Wirkung erzeugt wird und Medienbeiträge somit nie objektiv die Wirklichkeit abbilden. Dies ist z.B. insbesondere wertvoll, um auf die einfache Produktion von Falschinformationen aufmerksam zu werden. 

Soziale Lernchancen  

Aktive Medienarbeit im Schulunterricht ist im besten Fall immer ein Gruppenprozess. Die Arbeit an einem Medienprojekt in Kleingruppen erfordert von den Schüler:innen ein hohes Mass an Kooperationsbereitschaft. Die Aufgabe, gemeinsam an einem Ziel zu arbeiten – das Erstellen eines Medienbeitrages –, birgt einige Herausforderungen für die Gruppenmitglieder: die Gruppe muss sich auf eine Idee einigen, Vorstellungen müssen ausgehandelt und anschliessend Verantwortung und Zuständigkeiten aufgeteilt werden.

Einzelne Interessen und Fähigkeiten zu beachten, aufeinander einzugehen und Kompromisse zu schliessen.

  • Wer übernimmt die Verantwortung für das Drehbuch?
  • Wem fällt es leicht, sich Dialoge auszudenken? 
  • Wer führt Regie?
  • Wie gehen wir mit Meinungsverschiedenheiten und Frustration um?
  • Wie schaffen wir es, dass jede:r einmal alle technischen Geräte bedient? 

Im Prozess der aktiven Medienarbeit haben die Schüler:innen in der Gruppe die Möglichkeit, sich in anderer Form kennenzulernen und neue Fähigkeiten an sich selbst und den anderen zu entdecken.  

Individuelle Lernchancen  

Schüler:innen können im Rahmen der aktiven Medienarbeit Fähigkeiten an sich entdecken und zeigen, welche im regulären Schulalltag nicht so sichtbar werden.
Im Lehrplan wird auch dieser Bereich der überfachlichen Kompetenzen gesondert ausgeschildert. Im Prozess der aktiven Medienarbeit gilt es vielseitige Aufgaben und Anforderungen zu meistern. Vom Aushandeln der ersten Ideen bis hin zum fertigen Medienbeitrag werden von allen Teilnehmenden organisatorische Fähigkeiten, Fantasie und Kreativität, technisches Geschick und vor allem Teamgeist und Geduld gefordert und gefördert. Ausserdem können die Schüler:innen sich in neuen Rollen erfahren, neue Interessen und Talente an sich entdecken sowie aus ihrer Komfortzone heraustreten. Hier bieten sich zahlreiche Möglichkeiten zur Selbstwirksamkeitserfahrung und Verantwortungsübernahme. 

Thematische Lernchancen 

Beim Produzieren eines eigenen Medienbeitrages sind nicht nur soziale, individuelle und technische Kompetenzen gefragt, sondern es gibt zahlreiche Anknüpfungspunkte für den fachlichen Kompetenzerwerb. Die Schüler:innen setzten sich z.B. konkret mit der Frage auseinander, wie – je nach Genre – eine «gute» Geschichte aufgebaut ist, welche dramaturgischen Mittel notwendig und sinnvoll sind und wie die gewählte Beitragsform (Hörspiel, Kurzfilm, Erklärvideo, Schulzeitung, …) am besten aufbereitet werden sollte mit Blick auf eine spezifische Zielgruppe. Um eine thematisch gebundene Geschichte erzählen zu können, ist eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Themenbereich unabdingbar.

  • Was wissen und denken wir über das Thema?
  • Welchen Fokus wollen wir setzen?
  • Was ist uns wichtig? 
  • Wie könnte z.B. ein Kurzfilm zum Thema «Freundschaft» aussehen?
  • Wie verfassen wir einen Text, damit er für ein Hörspiel – also zum Hören – geeignet ist?
  • Wie kann man das Thema «Recycling» einfach und verständlich in einem Erklärvideo aufbereiten?
  • Wo und wie recherchieren wir nötiges Hintergrundwissen?  

Der aktiven Arbeit an und mit Medien liegt somit immer auch eine intensive Auseinandersetzung mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten und Sachverhalten zugrunde, was zusätzlich vielversprechende und lernförderliche Möglichkeiten für Gesprächs- und Diskussionsanlässe in der Gruppe und der Klasse ermöglicht. Gerade wenn am Ende ein Medienprodukt für ein grösseres Publikum entsteht, kann das zu vertiefter Recherche und Auseinandersetzung mit einem Thema motivieren. 

Lernchancen im Bereich von digitalen Anwendungen und Technologiewissen 

Auch wenn aktive Medienarbeit im Unterricht ohne eine umfassende technische Ausstattung stattfinden kann, beinhaltet sie zwangsläufig den Einsatz von (analogen oder digitalen) Geräten zur Ausführung und Bearbeitung der geplanten Projekte und Inhalte.
Im Rahmen der aktiven Medienarbeit können Schüler:innen einen sicheren, sachgerechten Umgang mit Geräten und digitalen Anwendungen (z.B. Fotokamera, Schnittprogramm) erlernen. Damit lässt sich die aktive Medienarbeit gezielt mit grundlegenden Anwendungskompetenzen aus dem Modullehrplan Medien und Informatik in Bezug setzen.

Hier gilt es jedoch nicht nur, Geräte- oder systemtypische Anwendungskompetenzen zu erwerben, sondern sich auch mit grundlegenden Prinzipien, Funktionsweisen und Wechselwirkungen der verschiedenen Technologien auseinanderzusetzen, sie zu verstehen und in andere Kontexte zu übertragen. Zudem erfahren die Schüler:innen durch die aktive Medienarbeit, dass sie (auch die eigenen) Medien vielfältig als Arbeitswerkzeuge und Gestaltungsmittel verwenden können.