Wie rezeptive Medienarbeit im Unterricht einer Schulklasse aussehen kann, zeigen wir hier an einem Beispiel.
Zugehörigkeit und Ausgrenzung
In der Klasse wird ein Film zum Thema «Zugehörigkeit und Ausgrenzung» geschaut, der die Schüler:innen emotional berührt. Neben der Behandlung der inhaltlichen Brisanz des Themas wird eine Lerneinheit mit rezeptiver Medienarbeit durchgeführt. Die Schüler:innen fragen sich, wieso sie der Film so aufwühlt und welchen Beitrag allein die filmische Gestaltung ausmacht. Um dies genauer zu ergründen, untersuchen sie einzelne Szenen des Films auf ihre filmsprachlichen Mittel hin. Sie analysieren die Erzählweise einzelner Szenen.
- Wie wird die Geschichte inszeniert?
- Welche dramaturgischen Mittel werden eingesetzt?
- Welche Rolle spielen Kameraperspektive, Einstellungsgrössen, Kamerafahrten, Beleuchtung und Musik für die Aufmerksamkeitslenkung und die Vermittlung von Stimmung und Erzeugung von Emotionen?
Gezielt werden auch Szenen aus anderen Filmen verglichen, bei denen die filmsprachlichen Mittel in anderer Weise eingesetzt wurden und sich dies auch in der Wirkung auf die Zuschauenden zeigt. Hier erarbeiten sich die Schüler:innen anhand eines konkreten Films Wissen über Filmsprache. Dieses im rezeptiven Prozess erarbeitete Wissen können sie später in eigenen kleinen Filmübungen der aktiven Medienarbeit handlungsorientiert vertiefen. Die kritische Betrachtung von Medienproduktionen und Mediensystemen oder die Diskussion gesellschaftlicher Auswirkungen von Medienphänomenen stellt einen wichtigen und wesentlichen Anteil der (schulischen) Medienbildung dar. Zusätzlich sollte Medienbildung in hohem Mass auch handlungsorientiert stattfinden.
Weiterführende Unterlagen von Beat Küng: https://digitalpro.ch/index.php/foto-video-cheatsheets