Wie in der Einleitung erwähnt geht es in diesem Kapitel nicht um Strategien für die Wissensaneignung, hierfür gibt es schon genug Ratgeber. Viel mehr gehen wir der Frage nach, wie wir das Lernen zu einem festen Bestandteil unseres Berufslebens machen können. Wie setzen planen wir ein Lernvorhaben? Wie machen wir unsere Lernen sichtbar? Wie dokumentieren und reflektieren wir den Prozess?
Lernvorhaben planen
Oft hat man zu beginn eine vage Vorstellung, was man eigentlich lernen möchte, könnte oder sollte und meist beginnt man nicht ganz auf der grünen Wiese. Die folgende Datei kann dir helfen, dein Vorhaben zu schärfen:
ePortfolio
Das ePortfolio ist ein mögliches Instrument, um das eigene Lernen zu dokumentieren und reflektieren. Im folgenden Video werden die Grundidee, eine mögliche Struktur und Gelingensbedingungen vorgestellt.
Transkript
Es gibt keine einheitliche Definition, was unter einem ePortfolio zu verstehen ist. Oft wird der Begriff auch unterschiedlich geschrieben.
Es gibt unterschiedliche Arten von Portfolios:
Das Entwicklungsportfolio könnte auch Lernportfolio genannt werden. Es fokussiert stark auf den Lernprozess und die entscheidenden Entwicklungsschritte.
Das Präsentationsportfolio macht dagegen die Leistungen einer Person auf überzeugende Weise sichtbar. Es könnte beispielsweise einem Bewerbungsdossier beigelegt werden.
Ein Beurteilungsportfolio wird in der Regel von einer Lehrperson eingefordert und dient der Bewertung der Leistungen einer Person.
Das ePortfolio wird oft im gleichen Atemzug wie PLE (Personal Learning Enviroment) und LMS genannt. Effektiv kann das ePortfolio ein Teil einer PLE sein. Darin wird das Lernen dokumentiert und reflektiert. Zu einer PLE gehören darüber hinaus z.B. alle Tools, die du für die Kommunikation und Zusammenarbeit verwendest oder mit denen du dich mit anderen Lernenden vernetzt – also beispielsweise auch Social Media Kanäle.
LMS ist die Abkürzung für Lernmanagement System. Im Prinzip gehört es auch zur PLE. Allerdings wird ein LMS von den Lernenden nicht selbst gewählt, sondern von der Schule bzw. Hochschule verordnet. Typische Beispiele für LMS sind Moodle, ILIAS oder OLAT. Oft wird auch Microsoft Teams LMS eingesetzt.
Wie man ein ePortfolio führt ist völlig offen. Bewährt hat sich eine dreiteilige Struktur mit Kompetenzen, Ressourcen und Prozess:
- Unter Kompetenzen wird dokumentiert, was man bereits kann und was man sich vornimmt.
- Unter Ressourcen werden alle Quellen gesammelt, die für den Lernprozess hilfreich sind. Das können Texte, Bilder, Videos, Podcasts, Links, Gesprächsnotizen oder Sketchnotes sein.
- Unter Prozess werden die Lernfortschritte dokumentiert und reflektiert. Dazu gehören natürlich erste Versuche, Stolpersteine, Misserfolge genauso wie Stolzerlebnisse.
Seine volle Wirkung entfaltet das ePortfolio v.a. wenn es mit Mitlernenden und anderen interessierten Personen geteilt wird. Die Rückmeldungen auf Einträge erhöhen die Motivation und können das Lernen positiv beeinflussen.
Wie das e im Namen andeutet, ist das ePortfolio ein digitales Instrument. Es gibt diverse Tools die sich eignen, z.B. Notion, Evernote oder OneNote.
Idealerweise wird das Tool selbst gewählt und kann auch nach Abschluss der Aus- oder Weiterbildung weiterverwendet werden.
Es sollte sehr niederschwellig genutzt werden können, auch mobil und mit multimedialen Inhalten. Weitere Kriterien sind die kollaborative Bearbeitung (zumindest über Kommentare) und die Verlinkung von Beiträgen, um inhaltliche Verknüpfungen sichtbar zu machen.
Tools fürs ePortfolio
OneNote
Die Funktionsvielfalt und die starke Verbreitung im Bildungsbereich machen OneNote zu einem naheliegenden Tool für ein ePortfolio. Durch die grosse Fangemeinde ist OneNote sehr gut dokumentiert. Wie oft bei Microsoft-Produkten gibt es aber auch vehemente Kritiker, die v.a. die überladene und nicht sehr elegante Benutzeroberfläche kritisieren.

Notion
Notion besticht durch eine minimalistische Benutzeroberfläche und sehr mächtige Bearbeitungs- und Verwaltungsfunktionen. Für den Bildungsbereich ist das Tool gratis. Die Seiten lassen sich sehr leicht teilen und kollaborativ bearbeiten.

Evernote
Auch Evernote hat eine treue Fangemeinde. Durch die niederschwellige Nutzung über alle Plattformen und Geräte hinweg sowie die elegante Benutzeroberfläche kann man sich voll auf den Inhalt konzentrieren. Will man Evernote für ein ePortfolio nutzen, kommt man allerdings nicht um die kostenpflichtige Version herum.

Zum Überlegen
Falls du noch kein ePortfolio führst:
- Was hat dich bislang daran gehindert?
- Was überzeugt dich an der Idee?
- Was wäre für dich eine motivierende Art, dein Lernen zu dokumentieren? Was wären erste Schritte dahin?
Falls du bereits ein ePortfolio hast:
- Was bewährt sich für dich?
- Was bereitet dir Mühe?
- Worin siehst du für dich den Gewinn?