Der Blick auf das Medienhandeln von Kindern und Jugendlichen bleibt meist kritisch und vieles, was wir an Medien schätzen, sprechen wir den Jüngeren ab. Auch neigen Erwachsene häufig dazu, die aktuelle Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen und die damit verbundenen medialen Vorlieben und Praktiken mit denen aus der eigenen Kinder- und Jugendzeit zu vergleichen, oft mit einem leichten «früher war das anders/besser» im Hinterkopf.
Dabei haben sich die Bedingungen, unter denen Kinder und Jugendliche heute aufwachsen, in solchem Masse grundlegend geändert, dass Vergleiche mit «früher» zwar verständlich, jedoch nicht zielführend sind.
Dem Soziologen Klaus Hurrelmann zufolge ist die digital geprägte Lebenswelt für Kinder und Jugendliche so selbstverständlich wie für die vorhergehenden Generationen die analoge Erfahrungswelt.
Zum Überlegen
Schauen wir auf den Alltag von Kindern:
Transkript
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- Wie durchorganisiert ist ihr Alltag ausserhalb der Schule?
- Wie viel Raum bieten die Wohnsiedlungen und Städte für sie, um sich selbstbestimmt zu bewegen, sich zu treffen und kleine Abenteuer (Entdeckungsimpulsen folgend) zu erleben?
- Gibt es ausreichend Gelegenheiten für das Spüren aller Sinne (Körpererfahrungen, Gestalten mit Material, selbstbestimmte Erlebnisse) und fürs Träumen und Fantasieentwickeln?
- Gibt es für Kinder ausreichend Gelegenheit für ungeplante Zeit, um in sich hineinzuhören und eigenen Tätigkeiten nachzugehen und sich als selbstwirksam zu erleben?
Nicht selten kommen diese für die kindliche Entwicklung wichtigen Aspekte zu kurz. Manches davon lässt sich auch medienpädagogisch sinnvoll gestalten. Aber oft erliegen wir alle der Versuchung, die Anregung der Medien aufzunehmen und viel mehr Zeit zu investieren, als wir selbst eigentlich für sinnvoll halten.